Die Nickel Boys | Colson Whitehead
Colson Whitehead widmet sich in diesem Buch einem weiteren düsteren Kapitel amerikanischer Geschichte. In den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurden schwarze und auch weisse Jugendliche zu Haft, in Besserungsanstalten wie dem Nickel, verurteilt. Sie wurden misshandelt, ihrer Rechte beraubt und zum Teil ermordet. Die schwarzen Jungs hatten es im rassistischen Amerika besonders schwer. Dieses Buch erzählt die Geschichte von Elwood, einem klugen, sensiblen Jungen, der auf dem Weg zu seinem ersten Collegeseminar, ohne es zu wissen, in ein geklautes Auto steigt. Er wird zum Nickel verurteilt. Gleich in den ersten Tagen wird er schwer misshandelt, als er sich für einen kleineren Jungen einsetzt. Danach passt er sich an und es gelingt ihm keinen Ärger mehr zu bekommen. Die Zustände im Nickel erträgt er mit scheinbarem Gleichmut, er weiss ganz genau wie es für farbige Jungs läuft. Für mich als Leserin dieses Buches sind die Zustände unerträglich. Eigentlich könnte man jedoch optimistisch sein, dass Elwood entlassen wird, da entscheidet er sich seine Notizen zu verwenden um die Zustände im Nickel öffentlich zu machen. Jetzt ist alles anders und Elwoods Schicksal besiegelt. Jahrzehnte später, das Nickel gibt es nicht mehr, werden auf dem anstaltseigenen Friedhof die Leichen der Jungen exhumiert und nach Möglichkeit identifiziert. Da entscheidet sich ein Freund Elwoods zum Nickel zurückzukehren und Elwoods Geschichte zu erzählen. Vielleicht ist die Zeit jetzt reif dafür…
Verlag: Hanser
2019
ISBN: 978-3-442-77042-7
236 Seiten
12,- Euro (Taschenbuch)